Hochzeitslieder



Hochzeitlied

Im Winter gesungen.

Es stritten Gott Amor und Hymen sich sehr,
Zwei feurige, blühende Knaben:
Wer wäre der größte? Wer himmlisch und hehr
Wohl schenke die herrlichsten Gaben?

Was wärest du Hymen denn ohne mich heut,
Sprach Amor und zeigte den Köcher?
Ich wäre vernünftig, sprach Hymen gescheut,
Doch du ohne mich ein Verbrecher.

Mein Feuer ist stärker! rief Amor voll Glut,
Und schwenkte die Fackel, der Stolze.
Das wollen wir prüfen; sprach Hymen mit Muth;
Du spielst nur in blühendem Holze.

Im Sommer, wenn Wiesen voll Blümelein stehn,
Dann lodert dein Altar mit Rosen;
Im Winter, dann sollst du mich feierlich sehn,
Dann schweiget dein zärtliches Kosen.

Und Hymen erschien, das erhabene Kind,
Im Hagel, im Schnee und im Sturme.
Er schwenkte die Fackel im lärmenden Wind,
Und schüttelt' sie leuchtend vom Thurme.

Da tönte die Orgel, es streute der Schnee
Den Teppich von seidenen Flocken.
Da klangen zur Orgel und Hymens Gesang
Der Hochzeit erfreuliche Glocken.

Im Hagel und Schnee und im stürmenden Wind
Nur zeigte die Flamme sich treuer.
Sind liebende Herzen sich redlich gesinnt,
Dann stärkt nur der Winter das Feuer.

Ihr treuen Geliebten! wir wünschen euch Glück!
Wir haben nicht Blumen und Kränze.
Doch, bald, mit der Sonne kehrt Amor zurück,
Und Rosen erscheinen im Lenze.

Adam Gottlob Oehlenschläger


Einem Brautpaare

Zu Jahn's "Das Hohe Lied in Liedern".

Es geht ein still Geheimniß durch die Welt,
Ein heil'ges, das, verhüllt von ird'schem Schleier,
Das tiefste Leid, der höchsten Wonne Feier,
Und Erd' und Himmel wunderbar vermählt.

Es ruht in Gott, doch leuchtet fort und fort
Sein Lichtstrahl in die Nacht des Menschenlebens,
Ein sel'ger Leitstern alles irren Strebens:
Die Liebe, - aller Räthsel Lösungswort.

Die Liebe, die der Welten Grund gelegt,
Die Schuldige versöhnt in Todesschmerzen,
Und an dem großen, ewigtreuen Herzen
Als sel'ge Braut nun die Versöhnte trägt.

Die Liebe, die den bräutlichen Verein
Zum Kelche wählt, in den sie sich ergießet,
Wo Bild und Leben in einander fließet, -
Des höchsten Bundes zarter Wiederschein.

Noch tönt durch diese fremde Welt ihr Schall. -
Drum leg' ich diese wunderbaren Lieder,
Du theures Paar, in deine Hände nieder.
Dein Leben sei ihr leiser Wiederhall!

Und stürmt es draußen noch so laut und bang:
Es spiegle friedenvoll in eurer Ehe,
Wie in gestillter See des Himmels Nähe,
Die Liebe sich, der diese Harf' erklang!

Meta Heusser-Schweizer


Erinnerungslied an ein Brautpaar

Oktober 1832.

Gedenket ihr des Blüthenkranzes,
Der unsre Karawan' umfing,
Als sie im Blau, voll Sonnenglanzes,
Am frühlingsgrünen Berge hing?

Wir athmeten in Wehmuthstille
Die duftende Vergänglichkeit,
Betrübt, daß keines Gottes Wille
Nur Einer Blüthe Dauer leiht.

Doch, während wir im Sinnen lagen,
Da hatte leis den Blüthenthron
In zweien Herzen aufgeschlagen
Die wunderbare Liebe schon.

Ach! jener Rosenschmuck der Bäume
Gährt trüb als Most im Keller längst,
Indeß du Blume holder Träume,
Noch hell am Lebensbaume hängst.

Die Blüthe mag im Lenze fallen,
Der Sommer mag mit gold'ner Frucht,
Der Herbst im Nebel fürder wallen,
Der Winter weilen in der Flucht:

Wo Liebe blühet in zwei Leben,
Bleibt doch der Frühling ewig wahr; -
Hört ihr's die ferne Harfe beben,
Ihr Liebenden, am Traualtar?

Gustav Schwab


Hand in Hand

Ein Hochzeitsreigen.

Frohbeschwingten Laufs durchmessen
Eurer Jugend Morgenland,
Wonnetrunken, weltvergessen -
Aber immer Hand in Hand!

Emsig schaffen, Lasten tragen
Und im Mittagssonnenbrand
Glück, das scheue Wild, erjagen -
Aber immer Hand in Hand!

Müd' am Tor des Lebens stehen;
Wenn des Tages Leuchte schwand,
Still der Nacht entgegengehen -
Aber immer Hand in Hand!

Ottokar Kernstock


Brautlied

Seht, wie Liebe die Welt verschönt!
Sanfter wallt um den Hals dein Haar,
Röter glühen die Wangen dir,
Heller glänzen die Augen.

Wie nach dämmernder Maiennacht
Rings in blühender Gärten Kranz
Frisch am Morgen das Tal erglüht,
Strahlt mein bräutliches Mädchen.

Tanzet, Jungfern, den Reigentanz,
Spielt uns, Geiger, das Hochzeitslied,
Hymen führe die Braut herbei
Jetzt zum schwellenden Lager!

Robert Piloty


Hochzeitslied

Mel.: Erhebt euch von der Erde.

Menn sich zwei Herzen finden
Zu einer guten Stund'
Und sich dann treu verbinden
Zum schönen Freundschaftsbund,
Dann schaut man in das Leben
Mit frischem, frohem Blick;
Der Geister gleiches Streben
Erhöh't des Lebens Glück.

Doch wenn sich treu vermählen
An einem sel'gen Tag
Zwei gleichgestimmte Seelen
Zu einem Herzensschlag,
Dann geht des Lebens Sonne
Im Herzen goldig auf,
Und Seligkeit und Wonne
Ist jedes Tages Lauf.

Seitdem ihr euch gefunden,
Ging euch ein Eden auf.
So Herz und Herz verbunden
Beginnt den neuen Lauf!
Der Hoffnung Himmelskerzen
Euch leuchten hell und klar;
Mit Gott und Lieb' im Herzen
Seid glücklich immerdar!

Du Gott der Lieb' und Treue,
Wir fleh'n aus Herzensgrund:
Gieb du die rechte Weihe
Der Ehe heil'gem Bund!
Beschütte sie mit Segen,
Der immer reicher wird!
Auf allen ihren Wegen
Sei du ihr guter Hirt!

Chr. Grüß


Hochzeitlieder

"Mein schönes Fräulein, guten Tag!
Wie haben Sie geruht?"
"Ich danke sehr, mein werther Freund!
Geschlafen hab' ich gut!"

"Man sagt mir, Sie vermählen sich!" -
"Heut werd' ich kopuliert!"
"Ich dachte doch, Sie liebten mich!" -
"Da haben Sie sehr geirrt!" -

"So fahr' denn hin, auf ewig hin,
und lebe lang und froh!" -
"Halt, Werther! halt, wo stürmst du hin!" -
"Mein Fräulein - ins Büreau!"

Friedrich Halm


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