Glückwünsche zur Hochzeit



Zur Hochzeit eines Sternkundigen

Wie die Sprache so schön das Vermählungsfest und so weise genannt hat: die Hochzeit!
Denn am heutigen Tag in der That auf den Höh'n des Lebens erscheinet dies Paar uns.
Doch das Fest, es verrauscht, und die Rosen verblüh'n und es welkt auch die grünende Myrte.
Nur Ein Zauber vermag das vergängliche Glück in ein dauerndes weihend zu wandeln:
Der Zauber, er liegt in der eigenen Brust der Vermählten verwahrt und geborgen:
Wer im Staube des Pfads durch die lärmende Welt zu den Sternen richtet das Auge,
Zu den Sternen, die still in stets leuchtendem Glanz auf den ewigen Bahnen dahinzieh'n, -
Der emfängt in der Brust den gesegneten Glanz, der das Glück unvergänglich ihm weihet,
Dann bestehet die Lieb', und die Freude gedeiht, und der Friede waltet am Herde,
Wo ein Paar sich gelobt am geschmückten Altar nur den Idealen zu dienen,
Denn die Sterne der Menschen auf Erden, sie sind es, die ewigen Ideale.
Drum wünscht der Poet, daß der Sternendienst von euch beiden treulich gepflegt wird,
Daß das Schöne zumal und die Muse der Kunst an dem Herd euch dauernd verweile:
Dann in "prästabilierter Harmonie" durch das Leben werdet ihr wandern,
Wie am Himmel dahin der melodische Gang der Gestirne nach ewigen Rhythmen.

Felix Dahn


Der Braut die Schwester mit dem Myrtenkranz

Aus Schwesterhand nimm diesen Kranz entgegen,
Das Feierzeichen hoher Seligkeit,
Und sei gewiß: die Gabe bringt dir Segen,
Die treue, tiefe Liebe dir geweiht.
Wann du nun gehst auf glanzbesonnten Wegen,
Gedenke manchmal noch der Mädchenzeit:
Es rufe dir des eignen Hauses Glück
Hier diesen Herd, den wir geteilt, zurück.
Es mögen alle Genien dich begleiten,
Die unsrer Eltern schönen Herd geschmückt:
Dann wird vorauf dir in dein Eh-Haus schreiten
Die Herzenseintracht, die allein beglückt:
Dann bleibt der Brautkranz hier für alle Zeiten
Wie heute grünend dir und unzerstückt,
Und eine Zauberkrone, nie entlaubt,
Unsichtbar weiht und schirmt er dir das Haupt.

Felix Dahn


Zur Hochzeit einer Gold-Blonden

"Das goldne Kind": - so hatt' ich dich genannt:
Der schöne Name bleibe dir fürs Leben:
Wie heut' der Ring den Finger deiner Hand,
Soll stets das Gold, das wahre, dich umgeben.
Das wahre Gold, das einzig glücklich macht,
Vergoldend nicht von außen, nein: von innen:
Es ruht zutiefst in unsrer Herzen Schacht: -
Du und dein Mann, - dort sollt ihr es gewinnen.
So, "Goldkind", sollst du heut' in gold'nen Haaren,
Was gold'ne Hochzeit heißet, schon erfahren,
Und feierst du sie einst im Silberhaar,
Dann denke mein und sprich: "Sein Wort ward wahr!

Felix Dahn


Der Braut

Liebliche Rose du, im Herbst erblühte,
Zu unsrer Freud' dem Stamme noch geschenkt,
Als trauernd er die Zweige einst gesenkt,
Als ihm im Dunkel jeder Stern verglühte.

Du zauberst mir den Frühling ins Gemüte,

Zum Vater fleh' ich, der das Schicksal lenkt,
Daß er vor rauhen Stürmen dich behüte.

Du bist nun Braut, und dem du dich verbunden,
Ich seh's an deinem strahlend heitern Blick, -
Du hast in ihm dein zweites Ich gefunden.

O zahl ihm Lieb' um Liebe denn zurück,
Bereite ihm viel wonnig sel'ge Stunden
Und blühe weiter fort zu seinem Glück.

Dem Bräutigam.

Und du, den sie für's Leben sich erkor,
An dem sie künftig sich hinauf will ranken,
Steh' fest im Sturm ohn' Beben, ohne Wanken
Und trage sie zum Himmelslicht empor,

Daß nie sie möge hin und wieder schwanken,
Wenn sich einmal die Sonn' in Nacht verlor.
Der Liebe Sonne scheint durch Nebelflor,
Denn Lieb' ist ewig, Lieb' ist ohne Schranken.

Ja, treue Lieb' hat sie bisher geleitet,
Sie ist ja ihrer Mutter einzig Kind,
Und Gutes ward in Fülle ihr bereitet.

Nun, da ein neues Leben sie beginnt,
In das hinein an deiner Hand sie schreitet,
Mach' du, daß sie darin das Beste find'.

Stine Andresen


Einer Braut

Vom eisumstarrten, fernen Inselstrande
Komm' ich daher, ein schlichtes Friesenkind,
In meinem allerbesten Festgewande,
Der Braut zu bringen dieses Angebind.

Jüngst ist am Strand die Meerfrau mir erschienen,
Und als sie huldreich lächelnd mich gefragt,
Ob ich dir bringen möcht' den Kranz, den grünen,
Da hab' ich frohen Herzens zugesagt.

Ihn wanden Nixen in des Meeres Tiefen,
Und Glück und Segen flochten sie hinein
Zu einer Stund', wo böse Geister schliefen,
Und wo das Gute wachte nur allein.

Die Meeresgöttin liebt das Volk der Friesen,
Es ist ihr seit Jahrhunderten vermählt.
Drum sandte sie mich, freundlich dich zu grüßen,
Die sich ein Friesensohn zur Braut erwählt.

Auch bist du selber ihr nicht fremd geblieben,
In liebender Erinnrung denkt sie dein.
Und was sie liebt, muß jeder Friese lieben:
So war's von jeher und wird's immer sein.

Sie sendet manchmal ihre Nixenscharen,
Das Menschenkind, das sich im Meere kühlt,
Vor tück'schen Meeresgeistern zu bewahren
Und zu erforschen, was sein Herze fühlt.

Denn das ist jedem Meerbewohner eigen,
Daß er der Menschen Innerstes erlauscht,
Daß sie ihm Herz und Seele müssen zeigen,
Sobald die Salzflut ihren Leib umrauscht.

Einst brachten heim die Nixen gute Kunde
Zur Meeresfrau von dir, du junge Braut,
Die sie erforscht auf tiefstem Herzensgrunde,
Bei der sie Gutes, Edles nur erschaut.

Sie priesen deinen Sinn für alles Hohe,
Dein reiches, unverdorbenes Gemüt,
Und wie dein Herz, das junge, lebensfrohe,
Für einen Friesensohn in Lieb' erglüht.

Das hat die Meerfrau freundlich aufgenommen,
Und darum ist sie dir so wohl gesinnt,
Ihr kaltes Herz ist ganz von Lieb' entglommen
Für dich, du reichbeglücktes Menschenkind.

Und segnend haben ihre feuchten Hände
Auf dieses Kranzes Blättern lang geruht,
Dir Gutes wünschend bis ans Lebensende,
Gesundheit, Freude, frohen Lebensmut.

Und solltest dennoch du dereinst auch fühlen
Des Schicksals Härte, ist sie gern bereit,
Mit ihren Zauberfluten dir zu spülen
Vom Herzen jeden Kummer, jedes Leid.

So leg' ich denn in deine Hände nieder
Den Kranz - ich weiß, du nimmst ihn dankbar an -
Und bitte noch: Komm oft und gerne wieder
An's Herz der Meerfrau, die dich lieb gewann.

Stine Andresen


Ein Hoch dem Brautpaar

Der Herbst beginnt, die Blätter fallen;
Für Euch ist's Frühling, junges Paar,
Ihr dürft auf Rosenwegen wallen,
Euch strahlt der Himmel hell und klar.

Wir alle haben einst erfahren
Dies Bangen zwischen Glück und Schmerz;
Doch ernster wird man mit den Jahren,
Und stiller wird das Menschenherz.

Manch schöner Hoffnungsstern versinket,
Doch ungetrübt aus weiter Fern
Dem Herzen stets herüber winket
Der ersten Liebe goldner Stern.

Mög', liebes Paar, er Euch vergolden
Den ganzen, fernen Lebensgang,
Von dieser Zeit der Blütendolden
Bis zu der Ernte Sichelklang!

Auch in des Sommers heißen Tagen
Bei der Erfüllung ernster Pflicht,
Daß Ihr dereinst im Herbst könnt sagen:
Es war doch schön, es reut uns nicht!

Heut aber wollen wir einstweilen
Der schönen Gegenwart uns freun!
Mag sie auch rasch vorübereilen,
Sie soll doch hoch gepriesen sein!

Der Liebe Zaubermacht soll leben,
Wo sie sich zeiget immerdar!
Kommt, bringt mit mir beim Saft der Reben
Ein dreimal Hoch dem jungen Paar!

Stine Andresen


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