Hochzeitsglückwünsche



Hochzeitswunsch der Schriftsetzer

Als Jünger Guttenbergs, die wir die Lettern,
Die planlos, ohne Sinn im Kasten lagen,
So oft zum schönsten Sinn zusammentragen,
Daß sie das Herz entzücken auf den Blättern,

Was können wir den heute von den Göttern
Zu euerm Wohle zu erbitten wagen,
Daß euch ersprießlich sei in allen Tagen
Und euch beschütze vor des Unglücks Wettern?

O möchte doch von all den vielen Loosen,
Die unbestimmt den Sterblichen bereitet
Und Lettern gleich im Schooß der Zukunft liegen,

Der große Setzer, der die Welten leitet,
Zu einem Glück, zu einem wandellosen,
Die herrlichsten für Euch zusammenfügen.

Balthasar Hunold


Epistel an meinen Bruder Carl und Julie Mehliß

Am Tage ihrer Verbindung.

Daß dieser Tag der Herzensweihe,
Der euch die schönsten Myrthen tägt,
Mir wunderbar das Herz bewegt;
Daß ich mit euch mich innig freue,
Mit euch, die sich mit mir gefreut,
Mit euch, die mir zur Leidenszeit,
Wo Freunde sich nur allzubald verlieren,
Oft Blumen in den Weg gestreut;
Das, Theure, brauch' ich euch nicht vorzudemonstriren;
Ich weiß, ihr glaubt es auf mein Wort.

Glück auf! Erreicht ist nun der Port,
Auf welchen, unverwandt, seit Jahren,
Da Amor euch als Steuermann gefahren,
Gerichtet eure Blicke waren.
Wohlan! genießt es froh, das Glück,
Das euch des Himmels Gunst beschieden,
Und hadert nicht mit dem Geschick,
Wenn dies und jenes fehlt. Ihr wißt es ja: hienieden
Ist Alles Stückwerk. Seyd mit Wenigem zufrieden!

Und wollt ihr gegen Plackerei
Von jeder Art euch kräftig schützen,
Und auf den stärksten Stab euch stützen;
So bleibt euch und der Tugend treu.
Laßt Lieb' und Einigkeit in eurer Hütte wohnen,
Und tragt des Andern Last mit freundlichem
Verschonen.

Johann Dietrich Christian Lauenstein


An Friedrich Mehliß und Luise Siebold

Am Tage ihrer Vermählung. Den zehnten October 1811.

Euch, ihr Lieben, welche dieser Tag
Mit der Ehe Rosenfesseln bindet;
Die ihr heute, wie durch Zauberschlag,
Hier auf Erden schon den Himmel findet;
Deren Freuden noch des Lebens Nord
Ihre Blüth' und Würze nicht genommen;
Euch verkünd' ich heut' ein wahres Wort.
Laßt es nie aus euerm Herzen kommen!

Soll es eurer Lieb' auch fürderhin
Nicht an Nahrung, nicht an Wärme fehlen;
O so müßt ihr sie mit sanftem Sinn
Und mit Seelenadel fest vermählen!
Durch der Tugend göttliche Gestalt
Wird das Herz auf ewig angezogen;
Doch der Schönheit Blumen welken bald,
Und der Sinne Rausch ist schnell verflogen.

Menschenloos ist Sturm und Drang und Müh;
Auch der Edlere hat seine Schwächen;
Darum müss' an Festigkeit es nie,
Nie an weiser Schonung euch gebrechen.
Stützt und tragt einander, stets bereit,
Jeden Schmerz dem Gatten zu ersparen;
O dann wird für euch das bängste Leid
Mit Gewinn und Seligkeit sich paaren!

Häuslichkeit gewährt nicht Glanz, noch Ruhm,
Aber stilles Glück und reine Freuden.
Sey denn euer Haus ein Heiligthum
Und der liebste Aufenthalt euch Beiden!
Glück und Frohsinn ist ja nicht, als Preis,
Bloß an Pracht und Ueberfluß gebunden.
Würzt nicht Ordnung, Sparsamkeit und Fleiß
Auch bei Wenigem des Lebens Stunden?

Wohl euch, Theure, wenn ihr, Hand in Hand,
Diesen Führern ganz euch anvertrauet!
O dann habt ihr nicht auf dürren Sand,
Fest und sicher habt ihr dann gebauet!
Möge stets der friedliche Genuß
Süßer Freuden euer Herz beglücken,
Und nach fünfzig Jahren noch ein Kuß
Treuer Lieb' euch so, wie heut', entzücken!

Johann Dietrich Christian Lauenstein


Zur Hochzeit des Herrn von Pochhammer

Tief in der Brust mit verriegelnder Klammer
Wahrte schön Hanna das Herzelein:
Aber die Liebe mit pochendem Hammer,
Sprengte das Schloß und zog in die Kammer
Wie triumphierender Frühling herein.
Nun, so erblühe denn, sprossende Keimnis!
Singen und Sagen, sie schildern dich nie.
Versegestammel ist klägliche Reimnis
Gegen der Minne geheiligt Geheimnis:
Glückliche Lieb' ist allein Poesie.
Aber ihr andern, ihr fröhlichen Gäste,
Hebet die Becher und jubelt mir laut:
Glückliche Lieb' ist das Seligste, Beste!
Heil sei dem Hause und Heil sei dem Feste,
Heil sei dem Bräutigam, Heil sei der Braut!

Felix Dahn


Gottes Segen

Zu all den edlen Gaben,
Die euch der Herr beschert,
Und die, das Herz zu laben,
Er voller Huld gewährt,
Woll' Er aus Gnad' allein
Noch eine Gabe legen,
Ein Kleinod, himmlisch rein:
Den Gottes=Segen!

Gleichwie, wenn alles dunkelt,
Der Tau unsichtbar fällt,
Und bald das Erdreich funkelt,
Vom Morgenglanz erhellt:
So - wenn das Herze still
Dem Heiland schaut entgegen
Empfängt es reiche Füll'
Von Gottes=Segen.

Gleichwie ein Tröpflein Oele
Des Eisens Trotz bezwingt
Und rost'gen Schlosses Höhle
Mit sanfter Macht durchdringt:
So geht die Arbeit gut
Und Hände froh sich regen,
Wenn auf den Herzen ruht
Der Gottes=Segen.

Und wie das Bächlein fließet
Aus hohem Bergesquell,
Und dann befruchtend gießet
Ins Tal die Silberwell:
So strömt aus Gottes Hand
Oft auf verborg'nen Wegen
Auf uns im Erdenland
Ein reicher Segen.

Ich fragt' in einer Hütte
Ein schlichtes Mütterlein
In ros'ger Kinder Mitte:
"Wie kommt euch dies Gedeih'n
Bei eurer Armut Müh'?
Wer hilft euch nähren, pflegen?"
Und lächelnd sagte sie:
"S' ist Gottes Segen!"

Und einen Friedensboten,
Des Wort manch Herz gerührt
Und viele geistlich Toten
Zum Lebensborn geführt,
Den hab' ich einst gefragt:
"Wie kam solch gnäd'ger Regen?"
Und leis hat er gesagt:
"Durch Gottes Segen!"

O wunderbare Gnade!
O still verborg'ne Macht!
Sie mehrt das Mehl im Kade,
Füllt's Krüglein über Nacht,
Gibt Licht in Dunkelheit,
Kann Gotteskräfte prägen
Auf Dinge dieser Zeit:
Das nenn' ich Segen.

Aus unsers Vaters Herzen
Kommt sie zu uns herab:
O möcht' doch keins verscherzen
Die süße Himmelsgab';
Wo sie ist, da ist Gott!
Ihn haben allerwegen,
Im Wohlsein wie in Not,
Das ist der Segen.

Drum heben wir die Hände
Zu dir, dem reichen Herrn:
Komm, solche Gnad' uns spende,
Du segnest ja so gern.
Komm auch auf dieses Paar
Die Vaterhand zu legen,
O schenk' ihm immerdar
Den Gottes=Segen!

Dora Rappart


Vor der Trauung

Du Geist der Liebe, dessen Ruf
Dem Mann einst die Genossin schuf,
Sei mit der Deinen Bunde!
In Fülle statt' ihr Herz, ihr Haus
Mit deinen besten Gaben aus!
O segne diese Stunde,
Diese Stäte,
Wo zwei Seelen
Sich erwählen,
Vater droben,
Treue sich vor dir geloben!

Hier flehen Väter, Mütter hier,
Verwandte Herzen flehn zu dir.
Du hast sie uns gegeben.
Laß sie in Nacht und Sonnenschein
Ein Herz und Eine Seele sein,
In, für einander leben!
Höchster Vater,
Laß geschehen,
Was wir flehen!
Laß gedeihen,
Was des Himmels Worte weihen!

Wilhelm Nicolaus Freudentheil


Bitte für ein Brautpaar

Segne ihr Lieben
Und segne ihr Freu'n;
Laß ihr Betrüben
Gesegnet auch sein!

Laß, wie die Blüte
Zur Sonne gekehrt,
Sein ihr Gemüte
Voll Liebe verklärt!

Weih' ihre Hütte
Zum Tempel Dir ein,
Sei, Herr, der Dritte
In ihrem Verein!

Julie von Hausmann


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