Gedicht zur Hochzeit



Zur Vermählung der Tochter

Es ist geschehn, die Ringe sind gegeben,
Aus denen sich die feste Kette schlingt,
Die für des Menschen ganzes Erdenleben
Wohl oder Weh', Lohn oder Strafe bringt;
Die, wenn um ihn des Grabes Nächte schweben,
Hinüberreicht, wohin der Tod nicht dringt.
Wie fühlt des Vaters Herz ein süß Erbangen,
Sieht er sein Kind an solches Ziel gelangen!

Doch zage nicht! Was fromm mit Gott begonnen,
Das führt er auch zum schönsten Ziel hinaus;
Der frommen Tochter blühen hohe Wonnen
Im Arm des Gatten, wie im Vaterhaus.
Ein edles Herz hat Liebe Dir gewonnen,
Was zweifelnd Dich bekümmert, Gott vertrau's.
Er hat voll Huld Dir leichte Bahn bereitet,
Da Dir voran ein leuchtend Muster schreitet.

Die Mutter ist's, die Krone deutscher Frauen,
Die in Gefahr, in Krankheit Dich bewacht,
Die sich verjüngt in Deinem Bild zu schauen,
Zu ihres Wirkens schönen Zweck gemacht,
Die treu besorgt an Deinem Glück zu bauen,
Des Lebens Lust zum Opfer Dir gebracht.
Ihr ward vergönnt zu treuer Sorgen Lohne
Dein Hochzeitskranz als ihrer Tugend Krone.

O gleich' ist stets, so wirst Du ruhig wallen,
Ob rau, ob eben Deines Lebens Pfad;
Des Glückes Schein muss zwar vom Himmel fallen,
Doch Ruhe folgt als Lohn der edlen Tat.
O bleibe treu den weisen Lehren alle,
Dann keimet Segen aus der Tugend Saat,
Und späte Enkel weihen fromme Klage
Und Tränenzoll an Deinem Sarkophag!

Poetische Bibliothekar, 1845


Zur Vermählung der Pflegetochter

Wie sind doch die Jahre verflossen,
Wie ändern Verhältnisse sich!
Die Knospe, nur kaum erst ersprossen,
Ein Kind noch, erhielten wir Dich.

Wir lauschten voll zärtlicher Liebe
Und Sorgfalt, betraf Dich ein Schmerz;
Es lohnte, durch ähnliche Triebe,
Uns dafür Dein dankbares Herz.

So schwanden die Jahre, die Blüte
Gedieh, uns zum lohnenden Glück,
Die Jungfrau mit edlem Gemüte
Erfreute nun bald unsern Blick.

Jetzt scheidest Du aus unsrer Mitte,
Es führet Dich zu dem Altar,
Es ruft Dich zu ernsterem Schritte
Die Myrthe im lockigen Haar.

Die Kränze der Freude umwinden
Dein Herz, noch der Hoffnung geweiht;
Sie mögen Dir nimmer entschwinden,
Dir bleiben von Dornen befreit.

Zwar kann es nicht immer so bleiben
So ruhig das Herz in der Brust,
Die Ehestandsstürme vertreiben
Die Träume der seligen Lust.

Doch musst Du den Mut dir bewahren
Und hell in das Kommende schau'n,
Dann wird Dir im Meer von Gefahren
Das Glück doch ein Anker vertau'n.

So möge dann Gott Dich geleiten,
Erhalten von Kummer Dich frei!
Vergiss nie vergangene Zeiten;
Wir bleiben in Liebe Dir treu!

Auch Dir, dem wie sie übergeben,
Sei heiß unser Glückwunsch geweiht!
Vereiniget mit ihr zu leben,
Das schwurst Du, für ewige Zeit.

Das Kleinod, das jetzt Du erhalten,
Das höher als Demant und Gold,
Das musst Du voll Treue verwalten,
Dann bleibet die Freude Dir hold.

Die Zukunft wird vor Deinen Blicken
Dann schimmern im rosigen Glanz,
Es wird Dich die Liebe beglücken,
Der Segen Dir reichen den Kranz!

Von Strahlen des Glückes umflossen
Geht beide nun Seelenverwandt
Durch's Leben als treu Genossen,
Und einst so ins bessere Land.

Poetische Bibliothekar, 1845


Zur Vermählung eines alten Junggesellen

Wer aus Fortunas Lottorädchen
Auch manchmal eine Niete zog,
Der glaube nicht, dass jedes Mädchen
Mit ihrem Liebesblick belog.
Drum setz' in Gottesnamen ein,
Dein Schade wird's gewiss nicht sein.

Du hast vielleicht in frühern Tagen
Auch manchen Seitensprung gemacht; -
Doch haben Dich gerechte Plagen
Jetzt auf den rechten Weg gebracht.
So geht's uns allen, - nur der Gram
Macht uns am Ende gut und zahm.

Doch Scherz bei Seite - sei vernünftig
Und nutze die Gelegenheit,
Damit Dich, alter Knabe, künftig
Ein häuslich stilles Glück erfreut.
Das ist mein freundschaftlicher Wunsch
Bei diesem vollen Glase Punsch.

Poetische Bibliothekar, 1845


An das Hochzeitspaar

Die seligen Triebe
Der zärtlichen Liebe
Erfüllen die Brust
Euch heute mit Lust
Und Wonnegefühl
Am glücklichen Ziel.

Vereint am Altar
Zum liebenden Paar,
Geht Hand ihr in Hand
Durch's irdische Land,
Und einst so hinein
Ins bessere Sein.

Drum nahe ich singend,
Und Wünsche Euch bringend:
Es schütze das Glück,
Mit wachendem Blick,
Vor jeder Gefahr
Dich, liebendes Paar!

Kommt lächelnd die Freude,
Im flimmernden Kleide
Von Edelgestein,
So lasst sie herein,
Die lasst mir herein. :,:

Will Amor, der Knabe,
Mit küssender Gabe
Euch schäkernd erfreun,
So lasst ihn herein,
Den lasst mir herein. :,:

Auch merkt's Euch Ihr Zwei:
Die Göttin der Treue -
Das schärf ich Euch ein! -
Die lasst mir herein. :,: :,:

Und kommen einst Kleine -
Ihr wisst, was ich meine -
Mit hilflosem Schrei'n,
Die lasst mir herein. :,: :,:

Käm' Hader gegangen,
Mit farblosen Wangen,
Und wollt' Euch entzwei'n,
Den lasst nicht herein. :,: :,:

Doch Eintracht, dir Traute,
Mit flötender Laute
Aus göttlichem Hain,
Lasst immer herein,
Die lasst mir herein. :,:

Poetische Bibliothekar, 1845


An das Hochzeitspaar

Geknüpfet ist das Eheband,
Geschlossen ist der Bund:
Ihr habt in der heiligen Weihe,
Euch ewig Liebe und Treue
Gelobet mit Herz und Mund!

Was kommen wird und kommen kann
In fern'rer Lebenszeit,
In heit'ren und stürmischen Tagen,
Ihr wollt miteinander es tragen,
Und teilen Freud' und Leid.

Doch wie ein hei'tres Morgenrot
Jetzt Euren Pfad umglänzt,
So schwinde die Freude Euch nimmer,
Es bleibe das Leben Euch immer
Von Blumen hold umkränzt!

Das selt'ne Glück der Häuslichkeit
Hoch über jedem Ruhm,
Das, ferne von wirrem Getümmel,
Hienieden schön öffnet den Himmel,
Das wird Eu'r Eigentum!

Ein heit'rer Lenz erhalte mild
Die Liebesharmonie,
Die Euch, unter zärtlichen Scherzen,
Für einander gefesselt die Herzen
Durch heil'ge Sympathie.

Denn Liebe ist ein Blümelein,
Das macht uns Göttern gleich;
Doch muss auch die Freundschaft es warten,
Dann sprießt's aus dem irdischen Garten
Bis in das Himmelsreich!

So wandle, neuvermähltes Paar!
Nun traulich Hand in Hand,
Begleitet von göttlichem Segen,
Elysiums Auen entgegen
Durch dieses Pilgerland.

Poetische Bibliothekar, 1845


An das Hochzeitspaar

Ihr habt das Bündnis geschlossen,
Ihr knüpftet das heilige Band,
Als liebende, treue Genossen
Zu wandeln durch's irdische Land.

Was immer in künftigen Tagen
Beschweret des Einzelnen Herz,
Ihr wollt miteinander es tragen,
Und teilen die Freud' und den Schmerz.

Doch sei Euch nur Freude beschieden,
Und ferne Euch Sorg' und Gefahr.
Der häusliche, schönste der Frieden,
Der biete sich immer Euch dar.

Der Frohsinn im flatternden Kleide
Umhüpft Euch auf blumiger Bahn,
Und grüßet nun traulich Euch Beide,
Euch heute als Weib und als Mann.

Drum richtet von Freude umgeben
Ihr jetzt in die Zukunft den Blick,
Und hoffet vom künftigen Leben
Nur Segen und bleibendes Glück.

Zwar kann es nicht immer so bleiben
Im wechselnden Erdengebiet', -
Die Stürme des Herbstes vertreiben,
Was hold uns im Lenze erblüht.

Doch haltet die Hoffnung im Arme
Und Liebe im Herzen nur treu,
Dann bleibt Euch befreiet vom Harme
Des Glückes hold blühender Mai.

Das wünschen im fröhlichen Kreise
Wir alle, und haben Euch lieb,
Und singen dies Lied nach der Weise;
Ach, wenn es doch immer so blieb!

Poetische Bibliothekar, 1845


Seite: Hochzeitsgedicht Hochzeitsverse Hochzeitsreime Hochzeitstexte Gedicht Hochzeit hochzeits gedicht